Nomadismus in der Mongolei - Horseback Mongolia
Nomadismus in der Mongolei

Nomadismus in der Mongolei

Eine Kultur, die auf die Züchterei von Tieren aufbaut

Die mongolische Kultur basiert auf der Zucht von fünf Tieren: Yaks, Schafe, Zeigen, Kamele und Pferde. Die Produkte, die von diesen Tieren stammen, reichen und ernähren die ganze Familie: Rindfleisch, Hammel und Ziegenfleisch- sie sind wichtige Grundlagen ihrer Ernährung. Die ebenfalls gewonnene Schafwolle wird in Filz verarbeitet und anschließend für die Anfertigung von Kleidung, Herstellung von Betten, Isolation für Jurten verwendet; Pferde, Kamele und Yaks werden als Transportmöglichkeiten genutzt. Selbst ihre Haare und Knochen werden für die Herstellung von Musikinstrumenten und Spielen gebraucht.

Die Domestizierung der Tiere und die Lebensweise der Nomaden wurde erst spät in die asiatische Geschichte aufgenommen und auch erst nachdem Technik in die Landwirtschaft einzog. Die Züchtung der Tiere ist viel schwerer als Agrarkultur, denn bei der Zucht müssen die Tiere zuerst gezähmt werden, ihre Reproduktion muss organisiert und die Techniken zur Herstellung von Tierprodukten müssen erlernt werden. Im Grunde finden die Produkte, die die Nomaden von den Tieren gewinnen in ihrem Essen, ihrer Kleidung und in ihrem Heim zu finden. Beim Nomadismus ist es auch wichtig, dass man ein Verständnis für den Zyklus der Natur entwickelt und gut darin ist, die beste Weide zu finden, um alle seine Vieharten ausreichend zu sättigen.

  Nomadismus in der Mongolei  

Umzug

Die mongolischen Hirten ziehen nicht wie im herkömmlichen Sinn um, doch wenn sie umziehen, dann so, wie die Tradition es besagt. Umgezogen wird im Winter (Uvuljuu Weide), Frühling (Chavarjaa Weide), Sommer (Zuslan Weide) und Herbst (Namarjaa Weide). Im Winter und im Frühling werden die Tiere an einem Ort gehalten, wo sie möglichst gut den harten Winter überstehen. Im Herbst und Sommer hingegen ziehen sie oft um und suchen nach großen Weiden, damit die Tiere sich möglichst viel fett fressen. Im Sommer lassen Sie viele ihrer Besitztümer zurück, denn sie ziehen mit leichteren und kleineren Jurten um, da nur wenige Möbel nötig sind.

In bewaldeten Gegenden der Steppe regnet es am meisten. In diesen Arealen ziehen Nomaden sechs bis acht Mal im Jahr um und legen meistens jedes Mal eine Strecke von 15-20km zurück. Befinden sich die Nomaden in den trockenen und bergigen Gebieten in der Steppe, müssen sie bis zu 150km weit reisen. Durch das Klima in der Gobi und durch die Quellen sind die Nomaden oftmals gezwungen, sehr lange Strecken zurückzulegen, um Wasser und Weiden zu finden.

Wenn es kalt wird, werden die Tiere in Ställen untergebracht und werden so vor dem harten Winter geschützt. Sobald es dann Frühling wird, ziehen die Züchter auf die Weiden um. Glücklicherweise ist der Weg nicht mehr so steinig, schlammig und rutschig und gerade richtig für die von der Kälte geschwächte Herde. Wenn die richtige Weide dann erreicht ist, können sich die Tiere endlich ausruhen und Kraft anfressen.

Die meisten Umzüge finden im Sommer statt und Ziel der Familien ist es, möglichst grüne und üppige Weiden für ihre Herden zu finden. Ab Herbst müssen die Herden anfangen sich Winterspeck anzufressen. Deshalb werden sie an Orte gebracht, die weit entfernt von der Straße und sehr ruhig gelegen sind. So haben die Tiere ihre Ruhe und können in Frieden grasen.

Der Umzug von einer Weide zur anderen wird als ein wichtiges Ereignis angesehen und gibt Grund zu Feierlichkeiten. Bevor der Nomade umzieht, zieht sich das Familienoberhaupt seine schönste Robe an und reitet los, um die beste Weide auszusuchen. Wenn er dann seine Wahl getroffen hat, legt er drei Steine auf den Boden (symbolisiert somit sein Zuhause) und markiert damit das zukünftige Zuhause seiner Familie. Jetzt fehlt nur noch, dass sich die Familie einen guten Tag für den Umzug aussucht. Der Umzug selbst ist heilig. Jeder Streit, jedes Argument während und vor dem Umzug gilt als ein schlechtes Omen. Genau am Tag des Umzugs wird die Jurte auseinandergenommen und alle Besitztümer werden auf Karren verladen, wobei die wertvollsten Objekte (Ofen, Dachrahmen, religiöse Gegenstände als die wichtigsten Wertgegenstände der Familie) auf den ersten Wagen geschnallt werden. Auf der ganzen Strecke zur nächsten Weide sind sie immer bereit, jeden, den sie zufällig treffen auf eine Tasse Tee einzuladen; und wenn sie dann ihre Jurte neu aufgebaut haben, laden sie all ihre neuen Nachbarn ein. 

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