Eine Jurte ist recht einfach zu beschreiben: sie ist ein kreisförmiges Zelt, mit Filz isoliert und mit weißem, hartem, wasserfestem Leinen überzogen. Die mongolische Jurte besteht aus zwei Grundelementen, der Holzgrundstruktur und dem Filzüberzug. Die runde Grundstruktur wird “Khana” genannt und der an der Decke zentrierte Kreis, wo später der Rauch abgeleitet wird, heißt „Toono“. Die 88 Holzstangen („Hunnu“) mit einer Länge von 1,5m vervollständigen das Holzgerüst und formen dabei die Decke. Zur Stabilisierung des zentralen Kreises („Bagana“) werden zusätzlich noch zwei lange Holzstelen aufgerichtet.
Der Toono ist das Zentrum der Decke und der einzige Teil der Jurte, der nicht bedeckt ist. Durch die offene Stelle wird die Rauchstange abgeleitet und auf diese Weise bleibt die Jurte trotz Kochen rauchfrei.
Der Toono wird von zwei großen Stelen stabilisiert. Die 88 Latten werden daran angebunden.
Wenn die Latten fertig befestigt sind, werden sie als Stütze zusätzlich an die Wände angebunden. Auf diese Weise sind die Latten, der Toono und die Wände miteinander verbunden.
Die besonderen Stricke, die zur Verbindung der Tür und den Gitterwänden gebraucht werden, heißen „Ujas“.
Sobald die Jurte zusammen gebunden ist, wird sie komplett mit Filz ummantelt und auf einen Holzboden oder direkt auf der Erde aufgerichtet. Wichtig ist, dass die Tür stets in Richtung Süden zeigt. So stellen die Nomaden sicher, dass die Jurte mit Licht durchflutet wird.
Die erste Schicht, die über die Decke kommt, heißt „Dotuu Burees“ und besteht aus weißer Baumwolle.
Auf die erste Schicht kommen weitere verschiedene Schichten aus Filz darüber. Der mongolische Filz ist wasserfest und trocknet schnell.
Die Nomaden stellen grundsätzlich den Filz, den sie brauchen, selbst her. Im Frühling scheren sie ihre Schafe, um sie von ihrem Winterfell zu befreien. Das Fell wird auf Planen gelegt und verarbeitet – geschlagen, entwirrt und mit Wasser besprüht. Danach wird die Plane geschlossen und das Paket wird an eine Radachse gebunden, die von einem Pferd gezogen wird. Nur wenige Stunden später entsteht daraus Filz.
Die Filzstücke werden zusammen genäht, um genau passende Teile zu erhalten. Insgesamt sind 7 Teile nötig, um die Jurte komplett zu bedecken, drei für die Decke und vier für die Wände.
Zum Schluss wird der Filz mit wasserfesten Leinenstoff oder mit einem synthetischen Überzug („Brezent“) bedeckt.
Die Jurte ist nun bis zum nächsten Umzug fertig aufgebaut.